Balay sa  Gugma -  Straßenenkinderprojekt e.V

                                                                                                                                           c/o Dr. Stefan Wolfenstetter
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Balay sa Gugma eV, Robinienstr. 35, 80 935 München

An alle Mitglieder und Freunde 

des

Balay sa Gugma -  Straßenenkinderprojekt e.V

 

 

            München, den 09. Januar 2006

 

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Wo blieb der Kalender, wo der Weihnachtsbrief ?

Was macht eigentlich Balay sa Gugma oder Gugma sa Kabataan ?

Diese Fragen, meine lieben Freunde,

sind in der letzten Zeit öfters an mich herangetragen worden.

Das Wichtigste hierzu: Gugma sa Kabataan, wie unser Projekt jetzt auf den Philippinen heißt, hat gegen Ende des Jahres 2005 mehr Kinder betreut als je zuvor. Es waren an die fünfzig.

Das liegt daran, dass wir kein Wohnheim mehr sind, sondern ein „Day Center“. Das heißt, dass die Kinder von der Straße tagsüber ohne viel Aufwand zu uns kommen können, um eine warme Mahlzeit zu sich zu nehmen, sich und die Kleider zu waschen, zu spielen usw. Dabei werden sie dann nach Möglichkeit von unseren Mitarbeitern „eingefangen“, oder „rescued“, wie sie es dort nennen.

Was soll das heißen, „eingefangen“ zu werden ?

Es ist unser Ziel, die Kinder gründlicher und längerfristiger zu betreuen und nicht nur die unmittelbaren materiellen Bedürfnisse zu befriedigen.  Hierzu gehören dann zum Beispiel:

o       Einfacher Unterricht

o       Wenn möglich: Schulbesuch

o       Rückführung zur Familie oder in ein Heim

Den Punkt möchte ich noch etwas ausführen: Im Gegensatz zu früher haben wir kein eigenes Heim mehr, wo die Kinder übernachten könnten. Allerdings haben die meisten unserer „Klienten“ eine Familie oder zumindest Verwandte, bei denen sie wohnen können. Oftmals ist es nur die materielle Notsituation (noch konkreter: der Hunger), welche die Kinder davon abhält, zur Schule zu gehen und sie in die Straßen treibt, um dort Geld zu verdienen oder Essen aufzutreiben.

Das versuchen wir umzukehren und dort wo es geht, die Kinder wieder in eine Familie zu integrieren. Daher gehört jetzt auch die Beratung der Eltern zu unserem Programm. In manchen Fällen gibt es allerdings keine Familie oder zumindest keine, in dem das Kind gut aufgehoben wäre. In diesen Fällen versuchen wir dann, ein geeignetes Heim zu finden, was oft gelingt aber leider nicht immer, da auch die Kinder nach längerer Zeit auf der Straße häufig schwer „resozialisierbar“ sind. Wir tun also was wir können, oft mit Erfolg, leider aber nicht immer.

Unverändert zu den früheren Jahren blieb die Betreuung der Kinder und Jugendlichen im Gefängnis, konkret im nahegelegenen Lumbia Jail, ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit: Die Buben und Mädchen, welche dort unter miserabelsten Umständen einsitzen, erhalten von uns materielle, medizinische, und juristische Unterstützung. Für mich sind es diese jungen Leute, die am schlimmsten von allen dran sind und am nötigsten unsere Hilfe brauchen.

Im April dieses Jahres habe ich das Projekt besucht und mich von der wertvollen Arbeit über­­zeugen können. Meine Eindrücke können Sie im Internet nachlesen unter       
http://www.gugma.org/besuch2005.htm.

Später im Jahr, im August und September hat dann Albrecht Wilke, eine Lehramtsstudent aus Görlitz, einige Wochen mit dem Projekt verbracht. Er hat dort die Kinder unterrichtet und Stoff für seine Examensarbeit zum Thema „Straßenkinderprojekte in Entwicklungsländern“ gesammelt.

Erfreuliches gibt es auch von der Seite der Sponsoren zu berichten: Mit American Express haben wir ein Unternehmen als Sponsor gewinnen können und es gibt gute Chancen, dass uns auch Siemens Philippines demnächst unterstützen wird. Das soll Sie natürlich nicht davon abhalten, selbst zu spenden, zumal diese Zuwendungen aus der Wirtschaft auch nur einen Teil unseres Budgets decken können; vielmehr könnte es Ansporn sein,  auch in Ihrem Bereich nach ähnlichen Möglichkeiten zu spähen. Die genannten Unternehmensspenden kamen nämlich auch nur durch den Einsatz von guten Freunden des Projekts zustande.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich im Namen des Projektes und letztendlich im Namen der Straßenkinder für Ihre, zum Teil sehr großzügigen Spenden bedanken und auch für die vielen Anregungen, die ich erhalten habe. Ohne Ihre Zuwendungen wäre die Arbeit des Projekts nicht möglich. Es würde mich und noch viel mehr die Kinder, denen wir helfen, freuen, wenn wir auch in Jahr 2006 auf Ihre Unterstützung zählen könnten. Bitte bedenken Sie dass jeder gespendete Euro für die Projektarbeit überwiesen wird. Wir hatten in 2005 bis auf 3,50 Euro an Bankgebühren keinerlei Verwaltungskosten in Deutschland, da hier alles ehrenamtlich und auf private Kosten erledigt wird.

Mit freundlichen Grüßen und die besten Wünsche für das Jahr 2006

 

 

 

PS:

Falls Sie noch auf die Beantwortung der ersten Frage warten:

Leider haben es unsere philippinischen Freunde diesmal nicht geschafft den Kalender fertig zu bekommen. Der Umzug in ein neues, größeres Zentrum und der Ansturm der Kinder hat unsere vier Mitarbeiter zu sehr in Atem gehalten. Ich hoffe, dass es für 2007 klappt, zumal der 2006er Kalender vom Konzept (Bilder und Text) ja schon fertig gewesen wäre.