Budyong
(philippinisch
„budyong“ = deutsch „Spross“)
Rundbrief Ausgabe
2/3 06/2006
Die Straßenkinder
von Gugma sa Kabataan gehen wieder zur Schule
Das Schuljahr 2006/2007 wurde am 5. 6. 2006 feierlich eröffnet. Der gemeinnützige Verein Gugma sa Kabataan leistete wie die Jahre zuvor Straßenkindern Unterstützung bei der Bezahlung von Schulgeld, Arbeitsmaterial und Uniform.
Fürs erste wurden insgesamt umgerechnet 180 Euro bereitgestellt, wobei jedes Kind in der Grundschule 3 Euro und jedes Kind in der Oberschule 12 Euro erhielt.
In die Unterstützung der Kinder sowohl durch Geld als auch durch Betreuung bei Hausaufgaben usw. teilen sich die Eltern und Gugma sa Kabataan.
Die Mitglieder,
Straßenkinder und ihre Eltern treffen sich auf einer großen Versammlung
Um es vorweg zu nehmen: Das allgemeine Fazit der Veranstaltung war, dass sie öfter und regelmäßig abgehalten werden sollte. Am 11. 6. 2006 trafen sich die Mitglieder des Vereins, die Straßenkinder und ihre Eltern in Cagayan de Oro, um die zukünftige Arbeit zu planen und Workshops über Kommunikation und Umgangsformen abzuhalten.
Die
Baptistenkirche veranstaltet einen Ferienbibelkurs
In den Ferien wurde im Zentrum des Vereins von der örtlichen Baptistenkirche für die Straßenkinder ein fünftägiger Bibelkurs abgehalten. Dabei wurden in typisch philippinischer Manier Preise für die beste Unterrichtsteilnahme an die Kinder vergeben.
Sommerworkshops
der Schönen Künste abgehalten
Einige Mitglieder des Vereins veranstalteten im Sommer des weiteren Workshops in Malen und Musik. Dabei wurden den Kindern Grundlagen im Umgang mit Farbe und Instrumenten vermittelt. Die entstandenen Bilder sollten im Pilgrim Christian College ausgestellt werden.
Die Mitglieder von
Gugma sa Kabataan wählen den Vorstand für 2006
Auf der 2. Vollversammlung von Gugma sa Kabataan trafen sich die Mitglieder, um das Board of Trustees für dieses Jahr zu wählen.
Dr. Stefan Wolfenstetter, Präsident des International Board, also des Vorstands der ausländischen Vereinsförderer, sprach die einleitenden Grußworte.
Iluminada SA. Domingo, Executive Director von Gugma sa Kabataan, trug den Jahresbericht vor, um besonders die schulisch erfolgreichen Kinder zu erwähnen.
Jährlicher Besuch
von Dr. Stefan Wolfenstetter
Wie jedes Jahr besuchte Dr. Stefan Wolfenstetter für etliche Tage Cagayan de Oro, um sich über die Lage und Arbeit des Vereins ein Bild zu machen.
Als Höhepunkt seines Besuchs unternahm er mit den Kindern eine Bootsfahrt auf dem Fluss Cagayan, welche die Kinder für die Natur bzw. deren Schädigung und Schutz sensibilisieren sollte. Traditionell zielt Gugma sa Kabataan darauf ab, den ausländischen Vereinsförderern die miserable Situation der Straßenkinder zu zeigen.
Außerdem traf er sich mit dem International Board zu einer Beratung.
Sommercamp 2006 im
Mapawa Adventure Park
Das jährliche Sommerlager von Gugma sa Kabataan fand diesmal im Mapawa Adventure Park statt, um den Kindern Erlebnisse von Natur und Sport zu ermöglichen. Auf dem Programm standen Pferdereiten, Seilklettern und Schwimmen in einem quellgespeisten Bergsee.
Während einer Andacht betonte Pastor Headly Kadile die Wichtigkeit der Familie für die Straßenkinder, auch wenn sie ihnen keine idealen Bedingungen bot.
Die Kinder erlernten ein Wortspiel, das zugleich ihre Lese- und Schreibfähigkeit wie auch ihre Moral stärken sollte:
How do you spell FRIENDSHIP?
Forgive each other
Refresh each other
Invest in each other
Encourage each other
Nurture each other
Share with each other
Help each other
Inspire each other
Pray for each other
Besonderer Besuch
aus Österreich
Unverhofft stattete Priester George Fischer aus Österreich dem Verein einen Besuch ab. Er überreichte der verarmten Marktfrau Zorayda B. Awitin für sich und ihre 7 Kinder eine Spende in Höhe von umgerechnet rund 3200 Euro für den Bau eines Hauses. Obwohl Zorayda B. Awitin täglich weniger als 1 Euro verdient, müssen ihre Kinder nun nicht mehr auf der Straße wohnen und arbeiten.
Straßenkinder
löschen Feuer
Im Rahmen des sogenannten Brandbekämpfungsmonats veranstaltete Gugma sa Kabataan zusammen mit der örtlichen Feuerwehr einen Workshop über Feuerverhütung. Dabei lernten die Kinder das richtige Verhalten im Fall von Brand sowie den Umgang mit Feuerlöschern.
Straßenkind
Francis Ray Jadman gestorben
Der fünfzehnjährige Francis Ray Jadman beging am 14. 6. 2006 Selbstmord. Er erhängte sich aus unbekanntem Grund.
Francis Ray, das dritte von fünf Kindern der Familie Jadman, lebte bei seiner Familie in der Nähe des Projekts Gugma sa Kabataan und hatte eine wechselvolle, aber meist traurige Kindheit. Er war ein ruhiger Junge, der selten sprach und oft nur mit „ja“ oder „nein“ antwortete. Die Schule besuchte er lediglich gelegentlich, hatte sie teilweise sogar ganz geschmissen. Als ihn sein Vater am Morgen des 14. 6. wecken wollte, lag Francis Ray noch unversehrt in seinem Bett. Als der Vater sich nach einiger Zeit wunderte, wo der Junge blieb, und erneut nach ihm sah, fand er ihn bereits erhängt im Schlafraum.
Bis heute ist ungeklärt, warum genau Francis Ray sich das Leben nahm. Eventuell besteht ein Zusammenhang zu seinem Freund, der sich zwei Tage davor umbrachte.
Frühstück für
Kinder der Straße
Am 3. 6. 2006 verteilte Gugma sa Kabataan auf dem zentralen Platz von Cagayan de Oro ein kostenloses Frühstück an die Kinder, welche dort Geld verdienen und schlafen.
„Dies ist meine
Geschichte...“
Heute: Jushua
Jadman: „Ich bin fest entschlossen.“
„Ein Pilot zu sein ist mein Traum. Englisch gefällt mir am besten in der Schule. Später als Pilot werde ich viel Englisch sprechen.“
Jushua hat selbst für die Verhältnisse von Straßenkindern eine schwere Kindheit. Noch als er ein Baby war, verließ seine Mutter für einen anderen Mann die Familie. Der Vater begann Affären mit etlichen anderen Frauen. Von der Verwandtschaft wurde Jushua wie ein Sklave behandelt: „Für jeden Fehler erhielt ich Schläge oder – was am schlimmsten war – bekam nichts zu essen.“
Dieses Jahr erlebt Jushua seinen 15. Geburtstag. In diesen ersten Lebensjahren hat er notgedrungen seine Familie verlassen und auf der Straße einfache Arbeiten wie Autos zu waschen gelernt.
Durch Gugma sa Kabataan und das Alternative Learning System, eine Art Sonntagsschule, fand er den Weg zurück in die Schule, welche er bis dahin schon aufgegeben hatte. Aber nun ist er glücklich, wieder in einer normalen Ausbildung und heilwegs normalen Verhältnissen zu stehen.